Arbeitsbereich Philosophie der Antiken und Arabischen Welt
Der Arbeitsbereich verbindet Forschung und Lehre zur antiken und arabischen Philosophie. Zentraler Orientierungspunkt sind die seit der Antike in der Philosophie gestellten philosophischen Grundfragen und ihr Weg über die arabische Rezeption in das lateinische Mittelalter und die Neuzeit.
In der Lehre eröffnet der Arbeitsbereich den Studierenden einen differenzierten Einblick in die vielfältig vernetzten Beziehungen beider Kulturen und deren geistesgeschichtliche Nachwirkungen.
In Forschung und Lehre strebt der Arbeitsbereich Philosophie der Antiken und Arabischen Welt eine Vernetzung mit den Fächern Islamwissenschaft, Mittellatein, Mediävistik, Theologie und Medizingeschichte an.
Weitere Kooperationen bestehen mit dem Projekt Greek into Arabic, dem Kompetenzzentrum Religion der FAU sowie dem Centre for Euro-Oriental Studies (CEOS) an der FAU.
Die interdisziplinäre Ausrichtung des Arbeitsbereichs zeigt sich darüber hinaus an der doppelgleisigen institutionellen Verankerung sowohl am Institut für Philosophie wie auch am Lehrstuhl für Orientalische Philologie und Islamwissenschaft der FAU (Prof. Dr. Georges Tamer).
Leitung des Arbeitsbereichs
Dr. Cleophea Ferrari
- Telefon: +49 9131 85-23462
- E-Mail: cleophea.ferrari@fau.de
- Webseite: https://www.orientalistik.phil.fau.de/
Die Antike im Arbeitsbereich
In der ein Jahrtausend überspannenden Periode der (vor-) klassischen Antike, des Hellenismus und der Spätantike wurden erstmals die Grundfragen der Philosophie gestellt: Was sind die Grundprinzipien allen Seins und wie ist die Stellung des Menschen im Kosmos? Existiert ein göttliches Prinzip? Gibt es Wege sicherer Erkenntnis? Wie erreicht der Mensch sein letztes Strebensziel, das Glück, und was ist die Richtschnur ethischen Handelns.
In der Sparte „Antike“ des Arbeitsbereichs befassen wir uns vorrangig mit Themen der praktischen Philosophie bzw. mit den ethischen Implikationen der Problemfelder der theoretischen Philosophie. Neben den inhaltlichen Fragestellungen, die wir in den aktualisierenden Kontext zeitgenössischer Debatten stellen, interessieren uns der metaethische Aspekt der Differenzierung antiker eudaimonistischer Tugendethiken von anderen Ethiktypen, das spezifische Selbstverständnis der antiken Philosophie als Lebenskunst sowie das Überschneidungsfeld von Philosophie und Psychologie. Im Vordergrund des aktuellen Forschungsinteresses steht die systematische Fruchtbarkeit antiker Ethiken für zeitgenössische Tugendethiken.
Darüber hinaus analysieren wir die literarische und dramatische Aufarbeitung philosophischer Themen von der antiken Tragödie über Goethes „Faust“ bis hin zur Gegenwartsliteratur.
Dagmar Kiesel leitet gemeinsam mit Christopher Diez vom Institut für Klassische Philologie die GANPH-AG Philosophische Literatur – Literarische Philosophie.
Sie ist Mitglied des DFG-geförderten Wissenschaftsnetzwerks „Theologische Lebenskunstforschung“ (Prof. Dr. Peter Bubmann, FAU).
Die Arabische Welt im Arbeitsbereich
Für die Überlieferung der antiken Philosophie ins lateinische Mittelalter und damit an die europäischen Universitäten spielen die im Mittelalter entstandenen arabischen Übersetzungen griechischer Texte eine sehr wichtige Rolle. Dies nicht nur aufgrund der reinen Textüberlieferung, sondern auch aufgrund der von den arabischsprachigen Gelehrten aufgeworfenen Fragestellungen, die vielfach die westliche Philosophie prägten. In der Antike und im Mittelalter bildeten der Westen und der Osten eine Einheit: aufgrund gemeinsamer, aus der Antike stammender Texte entwickelte sich die philosophische Reflexion zuerst getrennt (VI-XI Jh.), seit dem 12. Jh. nahm der Westen die arabische Philosophie vermehrt zur Kenntnis und gewann auch ihre griechischen Quellen durch Übersetzungen ins Lateinische wieder.
Unter „Arabische Philosophie“ verstehen wir im Arbeitsbereich die in arabischer Sprache verfassten philosophischen Texte vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Das Hauptgewicht liegt dabei auf der von der antiken Philosophie geprägten mittelalterlichen Philosophie. Durch die Beschäftigung mit den vornehmlich in der islamischen Welt entstandenen Texten wird ein vertiefter Einblick in die Problematiken der westlichen und der islamischen Welt möglich.